Iran - Risiko eingehen oder nicht?

In diesem Bereich kannst du deine persönlich Meinung zur Sicherheitslage im Sahara/Sahel Gebiet sowie für die übrigen Regionen veröffentlichen. Sie kann, neben Presse und behördlichen Auskünften, zur Meinungsbildung und Entscheidungshilfe dienen.

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alex_k
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Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von alex_k »

Hallo Jörg,

bitte entschuldige die späte Rückmeldung - die Netzabdeckung im Oman ist etwas dünn und ich schaue nur gelegentlich unterwegs hier rein.

Wir haben den Guide über das Iran Touring Center gebucht. Die Guides sind in der Regel freiberuflich und werden von den Agenturen kontaktiert. Wir sind mit dem Camper unterwegs - die Übernachtungsplätze hat unser Guide meist gut gewählt - man sollte halt seine Vorstellungen bzgl. Ruhe etc. klarmachen. Der Camper wird über die Agentur bei den Behörden gemeldet und bei Kontrollen können die Daten abgerufen werden (inkl. Reiseplan).

Wir haben mittlerweile viele Overlander getroffen die ausnahmslos über den Iran angereist sind. Die meisten ohne Guide und von Aufenthaltsdauern Kurztransit bis 7 Wochen war alles dabei. Negative Erfahrungen mit Offiziellen Stellen waren die Aussnahme.

Viele Grüße

Alex

GeorgeW
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Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von GeorgeW »

Herzlichen Dank für deine Rückmeldung! Viele Grüsse und eine gute Zeit im Oman, Jörg

cockroach
Beiträge: 23
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Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von cockroach »

hallo zusammen,

wo liegt das problem ??

wir sind im iran unterwegs.
absolut easy und entspannt !! 😜
go for it !! 💪🏿

gruess cockroach

LarryFisherman
Beiträge: 18
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Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von LarryFisherman »

@Cockroach
Das Problem könnten, wie bereits oben mehrfach beschrieben, willkürliche Verhaftungen und Verhöre bis hin zum Ausreiseverbot und Spionageverdacht sein. Etwas hilfreichere Antworten wären sicherlich nicht verkehrt.

@all
Ich versuche mal unsere Erfahrungen im Iran zu schildern, auch wenn wir nur wenige Tage auf der Ostroute unterwegs sind um Kurdistan und das Irak Visa Problem zu umfahren.

Das Visum haben wir uns innerhalb eines Tages in Erbil geholt, etwas teuer aber problemlos möglich. Hier gab es kaum Nachfragen und das Thema war schnell erledigt. Bei der Einreise gab es dann ein anderes Bild, hier wurden wir sehr ausführlich nach bisherigen Reisezielen gefragt (alle in unserem Leben) und sollten sehr intime Fragen zur politischen Aktivität, Beruf und Familie in DE machen. Ebenfalls mussten wir den Grenzbeamten zumindest ein Handy entsperren und der hat da etwas durchgescrollt. Sicherlich muss man das nicht machen lassen, im Zweifelsfall wird dann auch die Einreise verwehrt. Von allen Handys von uns wurde ebenfalls die IMEI notiert, was auch immer die damit machen.

Deutlich entspannter sind die Checkpoints und Polizisten auf der Strecke, aber wahrscheinlich auch nur weil da niemand auch nur ein Wort englisch kann. So wird nur nett gewunken und gelächelt. Sobald die feststellen, dass wir deren Sprache nicht ansatzweise können wird man durchgewunken oder es wird noch gemeinsam ein Bild gemacht. Aber auch hier ist man sicherlich an einer anderen englischsprachigen Stelle / Grenzposten etwas anders dran.

Dann ist da ja noch das Thema mit dem Geld und Internet. Nahezu alle Seiten sind gesperrt und nichts geht ohne VPN. Geld abgeben mit unseren Karten sowieso unmöglich, auch wenn das nichts Neues ist, so sollte man das auf keinen Fall vergessen.

Wir sind in Bashmaq rein und fahren bei Mehran wieder raus, sofern das dort geht. Haben von dem Grenzposten in Mehran wilde Geschichten gehört.

Lieben Gruß aus Kermanschah,

Larry

sysiphus
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Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von sysiphus »

LarryFisherman hat geschrieben:
Fr 29. Dez 2023, 06:16

Bei der Einreise gab es dann ein anderes Bild, hier wurden wir sehr ausführlich nach bisherigen Reisezielen gefragt (alle in unserem Leben) und sollten sehr intime Fragen zur politischen Aktivität, Beruf und Familie in DE machen. Ebenfalls mussten wir den Grenzbeamten zumindest ein Handy entsperren und der hat da etwas durchgescrollt. Sicherlich muss man das nicht machen lassen, im Zweifelsfall wird dann auch die Einreise verwehrt. Von allen Handys von uns wurde ebenfalls die IMEI notiert, was auch immer die damit machen.


Lieben Gruß aus Kermanschah,

Larry
Es wird wohl unbestritten sein, dass jeder, der in einem Reiseforum liest und schreibt, auch gern reist, also Reiseerfahrung hat. Und die wechselt je nach eigenen Wertungen; womit sich eben auch subjektiv erlebte Eindrücke mit echten Fakten mischen. Und eben da wird es dann bedenklich, wenn Eindrücke (die ja zweifellos eine temporär erlebte Situation darstellen können) eisige Fakten an die Seite drängen.

Der kurze Bericht tut das nicht, sondern er schildert knapp die Begegnung mit der Realität eines Systems, welches nicht auf Rechtssicherheit, sondern auf diktatorischer Staatsräson - also "garantierter" Willkür beruht. Ob die dann auch jeden trifft, ist zwar nicht sicher, sollte aber zu bedenken geben.
Reisende haben Ziele und keinen unendlich dehnbaren Zeitrahmen. Beim Lesen so mancher “alles-easy-Meldungen” in Ländern wie Irak, Iran und z.B. auch in Sahelländern kommen mir spontan unfrisierte Gedanken: wer würde wohl an EU-Grenzen auch nur ansatzweise Eingriffe, wie die hier geschilderten, widerstandslos hinnehmen? Man duckt sich also - pragmatisch demütig - weg, denkt sich seinen Teil und hofft auf günstige Umstände (die es für Einheimische schon mal gar nicht gibt!). Verständlich; denn man will ja nicht, dass der Hammer fällt.

Na klar, man kann nicht vergleichen, denn “bei uns” gibt es ja Abkommen, Rechte und Bewegungsfreiheit? Sicher, sicher, aber all das sind keine Naturgesetze, sondern erkämpfte Freiheiten! Sie können sich also durchaus ändern, auch eingeschränkt oder aufgehoben werden, die Tendenzen dazu wachsen!
Fazit: Nirgends erlebt man den schleichenden Abbau des abendländischen Gefahrenbewusstseins direkter als unterwegs, bei Begegnungen fern der heimischen Gewissheiten….

(Ergänzung: Es gibt in allen Staaten einen zentralen Begriff, dem die politische Justiz einer Diktatur sich unweigerlich ohne abwägendes Zögern beugt: Spionage. Wenn dies noch in einen Zusammenhang mit der Religion gebracht wird, ist der Tod sicher! So auch gerade wieder im Iran mit erneuten Hinrichtungen: "Sie seien wegen »Krieges gegen Gott« und »Korruption auf Erden« aufgrund ihrer »Zusammenarbeit mit dem zionistischen Regime« zum Tode verurteilt worden, hiess es!")

Sandfisch
Beiträge: 101
Registriert: Mo 3. Jul 2023, 10:20

Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von Sandfisch »

sysiphus hat geschrieben:
Fr 29. Dez 2023, 09:33

Beim Lesen so mancher “alles-easy-Meldungen” in Ländern wie Irak, Iran und z.B. auch in Sahelländern kommen mir spontan unfrisierte Gedanken: wer würde wohl an EU-Grenzen auch nur ansatzweise Eingriffe, wie die hier geschilderten, widerstandslos hinnehmen? Man duckt sich also - pragmatisch demütig - weg, denkt sich seinen Teil und hofft auf günstige Umstände (die es für Einheimische schon mal gar nicht gibt!). Verständlich; denn man will ja nicht, dass der Hammer fällt.

Na klar, man kann nicht vergleichen, denn “bei uns” gibt es ja Abkommen, Rechte und Bewegungsfreiheit? Sicher, sicher, aber all das sind keine Naturgesetze, sondern erkämpfte Freiheiten! Sie können sich also durchaus ändern, auch eingeschränkt oder aufgehoben werden, die Tendenzen dazu wachsen!
Ich glaube, dass man als Reisender nicht nur ein Ziel hat, sondern, dass man auch bereit ist, seine persönliche „Komfortzone“ etwas zu verlassen.
Als Reisender (wohl speziell als Alleinreisende Frau) gelten wohl an den meisten Orten der Welt andere Massstäbe als für die Einheimischen. Ich hatte das Glück, dass ich im Iran nie einen negativen Kontakt mit der Polizei oder Militär hatte. An der Grenze riefen mir die Grenzbeamten „Welcome to Iran“ entgegen. Dass ich meine Nummernschilder nicht wechseln wollte und ich für meinen Transit durch den Iran vorsah, gab im oberen „Management“ ein paar Diskussionen aber ich blieb sehr nett und bestimmt. Auch während dieser 30 Minuten waren ausnahmslos alle Männer dort ausgesprochen höflich zu mir und am Schluss liessen sie mich lächelnd gehen und ich fuhr während meiner ganzen Reise durch den Iran mit meinen eigenen Nummernschilder. Ich habe mich an der Grenze „anständig“ angezogen, um ehrlich zu sein war ich für den Iran overdressed, Zuviel Foulard, zu viele Kleider🤣.

Die Iraner können nicht schnell mal eine Reise nach Europa unternehmen, die Iraner reisen dafür in ihrem eigenen Land rum und das sehr gerne. Die Menschen waren ausnahmslos dankbar, dass ich ihr Land besuchte und mir selber ein Bild machen konnte. Meiner Meinung nach wird bei uns im Westen komplett falsch dargestellt und das ist wohl nicht per Zufall so, sondern das hat System.

Ich lese in Reiseberichten überall, dass die Regierung panische Angst vor Spionage habe, ob dies auf Paranoia oder aus Erfahrungen basiert, kann ich nicht beurteilen.

Ich erlebte die Menschen im Iran als überaus intelligent, aufgeschlossen und liebevoll. Die Männer können sich weigern ins Militär zu gehen und kommen dafür nicht in den Knast. Ich habe in der Schweiz Freunde, die vor Jahren ziemlich lange im Gefängnis waren weil sie den Dienst verweigerten. Die Iranischen Männer dürfen jedoch kein Land, Haus, Wohnung, Auto, Motorrad erwerben, wenn sie keinen Dienst leisten. Somit wird bei vielen alles auf die Frauen überschrieben, auch wenn sie „nur“ im Konkubinat zusammen leben.

Das gibt den Frauen im Iran eine ganz besondere Stellung/Macht. Ich kenne in meiner Heimat keinen einzigen Mann, der sein ganzes Hab und Gut seiner Freundin überschreiben würde🙃. Ich finde solche Dinge überaus interessant und sie sind eine Reise wert. Es gäbe noch sooo viel mehr zu erzählen😉.

Die Gesellschaft im Iran entwickelt sich rasant und kraftvoll. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei solch einer gesellschaftlichen Entwicklung die Regierungen (auch westliche) das nicht gerne sehen.

Ich durfte in Salalah zwei mal ganz tolle Langzeitreisende kennen lernen. Ich fragte sie viel über ihre Reise in Afrika aus. Mir sträubten sich dabei die Haare was ich zu hören kriegte. Der Kontinent soll unglaublich schön sein aber übernachten sei nur auf Campingplätzen möglich, da sonst zu gefährlich. Die einigermassen funktionierenden Campingplätze werden meistens von Weissen geführt und da es Wartelisten gibt, musst du die Route zum Voraus planen und reservieren. Die meisten Afrikaner wollen nur dein Geld. Vom Campingplatz aus zu einem Restaurant ist zu Fuss zu gefährlich und du musst das Auto nehmen.

Ich habe dies nun wohl etwas überspitzt ausgedrückt, aber in etwa so läuft das scheinbar. Ich persönlich möchte sowas auf keinen Fall erleben. Somit sucht sich jeder sein Reiseziel individuell. Das grösste Risiko auf meiner bisherigen Reise war für mich der Verkehr, aber auch das ist sicher für jeden anders.

Ja Sysiphus, die Rechte und Freiheit sind auch bei uns nicht selbstverständlich und die Tendenz ist sinkend😵. Ich habe bei uns erlebt, dass du in einem Zug fahrend, je nachdem durch welche Gegend er gerade fuhr aber immer im selben Zug, die Gesichtsmaske auf- oder absetzen musst/darfst. Ich habe zur Grenze nach Frankreich um mein Ferienhäuschen zu besuchen auf der Hin- und Rückreise ein Papier mitgeführt, das bestätigte, dass mir mit einem Stäbchen durchs Nasenloch bis fast ins Gehirn gebohrt wurde.
Die 6 jährigen spielten in Frankreich draussen mit nassen Gesichtsmasken vor ihren Rotznasen stundenlang im Schnee.

Ja, die meisten Menschen haben das widerstandslos akzeptiert.

Ich persönlich zeige an der Grenze lieber meine IMEI Nummer als einen Coronatest. Aber auch das darf jeder für sich entscheiden.

Jedenfalls bin ich unglaublich dankbar, dass ich die arabische Welt hier etwas kennen lernen darf und der Iran hat mich in meinem Herzen berührt.

sysiphus
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Registriert: Mi 28. Dez 2022, 16:18

Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von sysiphus »

Sandfisch hat geschrieben:
Fr 29. Dez 2023, 20:52
Die Iraner können nicht schnell mal eine Reise nach Europa unternehmen, die Iraner reisen dafür in ihrem eigenen Land rum und das sehr gerne. Die Menschen waren ausnahmslos dankbar, dass ich ihr Land besuchte und mir selber ein Bild machen konnte. Meiner Meinung nach wird bei uns im Westen komplett falsch dargestellt und das ist wohl nicht per Zufall so, sondern das hat System....Ich erlebte die Menschen im Iran als überaus intelligent, aufgeschlossen und liebevoll.... Ich lese in Reiseberichten überall, dass die Regierung panische Angst vor Spionage habe, ob dies auf Paranoia oder aus Erfahrungen basiert, kann ich nicht beurteilen.

Die Gesellschaft im Iran entwickelt sich rasant und kraftvoll. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei solch einer gesellschaftlichen Entwicklung die Regierungen (auch westliche) das nicht gerne sehen.

Ich fragte sie viel über ihre Reise in Afrika aus. Mir sträubten sich dabei die Haare was ich zu hören kriegte.....

Jedenfalls bin ich unglaublich dankbar, dass ich die arabische Welt hier etwas kennen lernen darf und der Iran hat mich in meinem Herzen berührt.
Es ist ganz sicher, dass es auch “bei uns“ viele falsche Nachrichten und Interpretationen gibt, das liegt in der Natur der Sache, will sagen, Medien sind eine gewaltige Industrie, die Produkte verkauft. Hinzu kommen massive politisch/ökonomische Interessen - auf beiden Seiten! Jeder mag da entscheiden (so das “System” es ihm denn gestattet!) was er vorzieht: Meinungsfreiheit oder staatliche Kontrolle.

Einen entscheidenden Aspekt übersiehst Du jedoch in Deiner (sehr verständlichen!) Reise-Euphorie. Der Iran hat eine sehr alte Hochkultur, die Menschen sind meist gebildet und können vergleichen. Ihre offene Gastfreundschaft ist nun sehr oft eine - sogar demonstrative ! - Reaktion auf die Diktatur, ein bewusster Gegenpol zu ihrem Regime. Die Menschen haben Dich gut behandelt - das Regime hat Dich geduldet, denn Du bist kein Gegner!

Die Opfer der politischen Justiz (Hingerichtete und politische Gefangene) sind bekannt. Du warst im Land, vielleicht interessiert es Dich auch später noch; lies also nun nicht nur Reiseberichte, sondern auch die internationale Presse.

Du bist übrigens dabei, einen Eindruck von Afrika (von welchem der 54 Staaten?) zu übernehmen, der Dir vermittelt wurde. Kann das denn die Basis für eine Meinung zu diesem gewaltigen Kontinent sein? :wink:

Sherpaner
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Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von Sherpaner »

Kann es sein dass das Thema aus dem Ruder läuft?
Wenn ich mit unserem "deutsch-westlich gerechten" Anschauungen komme, kann es schwierig werden.
Gesunder Menschenverstand und (sorry, aber echten) Respekt vor anderen Kulturen oder gegebenheiten, immer freundlich und respektvoll mit den Kontrollorganen vor Ort, die haben sich schliesslich diesen Status hard :lach: erarbeiten, dann klappt es in der Regel auch.
Dass gilt auch überall, :wink: egal ob Italien, Spanien, USA oder sonst wo.

übrigens, in den bisherigen Reaktionen, waren einige die zur Zeit oder vor kurzen im Iran Waren. Kleine frage an euch. Werde mich im April auf den Weg machen und lese verschiedene Anhaltspunkte, deswegen zwei fragen.
Habt ihr die Visa vorher oder unterwegs beantragt, wenn ja, problematisch?
Brauchtet ihr noch einen PCR-Test?
Liebe grüsse Sherpaner

PS: Guten Rutsch ins neue Jahr

sysiphus
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Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von sysiphus »

Sherpaner hat geschrieben:
Sa 30. Dez 2023, 23:50
Kann es sein dass das Thema aus dem Ruder läuft?
Ich hoffe doch, dass Du Dich in der Wüste besser auskennst, als in der Seefahrt. :wink:

Wünsche Dir jedenfalls immer den richtigen Reifendruck...

Gruss

sysiphus

Sandfisch
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Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von Sandfisch »

Ich sagte einer tollen Iranerin, mit der ich ein paar mal unterwegs im Ausgang war, dass es mir sehr sehr leid tue, dass der Westen den Iran seit über 20 Jahren sanktioniere.

Daraufhin meinte sie: Ist schon in Ordnung, mir tut es auch sehr leid, dass ihr im Westen immer noch Zeitungen liest und auch noch glaubt was drinn steht.

Die selbe Frau sagte mir auch, dass „ihr“ Regime ihre Kinder töte.

Ich glaube nicht mehr daran, dass unsere Medien objektiv berichten.

P.S. bin noch nicht am Rudern und ich mag die Gedanken von intelligenten Menschen wie Sysiphus.

Canadier
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Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von Canadier »

Sandfisch hat geschrieben:
Mo 1. Jan 2024, 20:31
Ich glaube nicht mehr daran, dass unsere Medien objektiv berichten.
Unsere Medien sind im Krieg mit Russland, Iran, China usw ... Da ist Objektivität nicht gefragt.

Vor wenigen Wochen habe ich mit einer Iranerin gesprochen, die seit ein paar Jahren in Deutschland lebt.
Sie hat in der letzten Zeit oft mit ihren Geschwistern und ihrer Mutter telefoniert/gechattet: "Was ist denn da bei Euch los????"
Regelmäßige Antwort: "Was meinst du???"

LarryFisherman
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Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von LarryFisherman »

Was müssen meine Augen da lesen? Da muss ich meinen beiden Vorredner:innen aber mal massiv widersprechen. Entweder übersehe ich die Ironie oder es ist etwas aus dem Ruder gelaufen...

Auch wenn wir in den letzten Jahren vermehrt Probleme mit Fakenews, Deepfakes und bewussten Falschmeldungen durch zwielichtige Portale haben, so ist die Meinungs- und Pressefreiheit ein enorm wichtiges Gut für uns. Nie war die Medienlandschaft in Deutschland besser und unabhängiger als in den letzten Jahren. Durch die öffentlich-rechtlichen Medien haben wir eine unglaubliche Spannweite an unabhängigen und verlässlichen Informationsquellen.

Die Sanktionen des Westens zielen drauf ab das Regime in Teheran zu destabilisieren und ihm es so schwierig wie möglich zu machen. Dadurch werden auch zwangsweise Sanktionen erlassen, die indirekt und direkt der Bevölkerung schaden. Darüber lässt sich sicherlich streiten. Die Sanktionen leiten sich aus massiven Menschenrechtsverletzungen, Bruch des Atomabkommens und der Unterstützung Russlands im Angriffskrieg gegen die Ukraine ab.

Ich hör mir ja vieles an und in vielen Konflikten der Welt gibt es kein schwarz/weiß, aber bei dem Vorwurf unsere Medien sind nicht objektiv kann ich nicht mehr ruhig sitzen. Als nächstes wird behauptet die BRD gibt es nicht, wir sind immer noch von den Alliierten besetzt und Deutschland ist eine GmbH.

Natürlich kann man die netten Menschen auf der Reise und im Land nicht mit dem Regime vergleichen. Das ist völlig klar. Nur mal so, Iran hat letztes Jahr (2022) mindestens 570 Menschen hingerichtet. Unverheiratete Frauen werden beispielsweise vor der Hinrichtung nochmal vergewaltigt, damit sie nicht als Jungfrauen direkt ins Paradies übergehen. So viel dazu... der Iran ist beim Pressefreiheitsindex auf 177 von 180 weltweit.

Liebe Grüße

Bernd_J
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Registriert: Mo 10. Mär 2008, 19:02

Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von Bernd_J »

LarryFisherman hat geschrieben:
Do 11. Jan 2024, 17:10
Nie war die Medienlandschaft in Deutschland besser und unabhängiger als in den letzten Jahren. Durch die öffentlich-rechtlichen Medien haben wir eine unglaubliche Spannweite an unabhängigen und verlässlichen Informationsquellen.
Ist das jetzt eine Mitteilung aus dem Propagandaministerium AnnaLena oder was?

Selten so was lächerliches gelesen - die Öffi Medien in D die sogar bei innenpolitischen Themen "unabhängige" Experten beiziehen deren Parteimitgliedschaft bei Grün oder SPD leider immer vergessen wird zu erwähnen...

Aussenpolitisch sind die eine Propagandabteilung der USA und deren Interessen...

Hamas schlachtet Israelis ab...

Unerklärbar erhöhte Sterberate unter 18 Jähriger Palästinenser durch Trauma beobachtbar...

Was bildet sich Südafrika ein, Anklage gegen Israel wegen Völkermord zu erheben - sowas steht nur den "GUTEN" zu...

Angriffskrieg Russlands - "Intervention" in Jugoslawien, IRAK, Libyen, Syrien, Jemen....

Und der deutsche Michel trottet brav hinterher...will ja bei den "Guten" mitspielen...

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Achim Vogt
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Re: Iran - Risiko eingehen oder nicht?

Beitrag von Achim Vogt »

Hallo an alle,

ich finde die Diskussion durchaus spannend und hätte da auch eine dezidierte Meinung dazu. Das Thema des Threads lautet allerdings, ob es ratsam ist, unter den derzeitigen Umständen und angesichts von diversen Vorfällen, die (auch) Overlander in der jüngeren Vergangenheit betrafen, das Risiko einer Fahrt durch den Iran einzugehen! Lasst uns bitte wieder dahin zurückkehren und darauf fokussieren.

Viele Grüße
Achim

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