Überfahrt Europa - Afrika Ostroute

Schiffs- und Fährverbindungen mit Fahrzeugbeförderung zu den jeweiligen Regionen.

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LarryFisherman
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Re: Überfahrt Europa - Afrika Ostroute

Beitrag von LarryFisherman »

Nach etwa zwei Jahren seit dem letzten Post, wollte ich dieses Thema gerne nochmal aufwärmen.

Ziel wäre es über die Arabische Halbinsel die Ostafrika Route (kostengünstig) zu erreichen, dabei möglichst viel Strecke auf dem Festland zurück zulegen. Hat jemand selber Erfahrungen gemacht oder von jemanden gehört, der/die diese Erfahrung gemacht hat? Teilt gerne alle möglichen Infos.

Ganz konkrete Fragen wären:
- Dschibuti immer noch eine Sackgasse?
- Wie ist die Lage zwischen Sudan und Südsudan mittlerweile?
- Äthiopien immer noch so schwer?

Das Thema Sudan - Tschad wurde ja letztens hier schon aufgegriffen.

Bei uns steht diese Tour im Laufe des Monats an, im besten Fall ohne Container von Salalah nach Mombassa.

Liebe Grüße,
Larry

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Achim Vogt
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Re: Überfahrt Europa - Afrika Ostroute

Beitrag von Achim Vogt »

Lieber Larry,

bin gerade aus Äthiopien - allerdings mit dem Flugzeug - zurück und will Dir fix antworten:

Djibouti ist eine halbe Sackgasse. Du kommst nicht aus dem Hafen ins Land, wenn Deine Papiere für Äthiopien nicht bereits geklärt sind! Wie es ist, wenn Du von Djibouti nach Somaliland fahren solltest, weiß ich nicht. Das hat niemand in den letzten Jahren gemacht - und Du musst danach ja ohnehin auch durch Äthiopien. In dem Fall müssen die Papiere mit dem Zoll in Harer oder Dire Dawa geklärt werden, was womöglich noch schwieriger ist.

Äthiopien ist in gewisser Weise ein Nadelöhr, weil zwar die Straßen von Djibouti (die Hauptroute über Semera und die entlang der Eisenbahn, inzwischen auch geteert) bis Awash sicher sind, aber nicht diejenige von Awash nach Addis Abeba. Da gibt es faktisch keine Alternative zu.

Grundsätzlich ist die Abwicklung mit dem äthiopischen Zoll auch für die wenigen Agenten oder Fixer, die das für teures Geld organisieren können, extrem schwierig. Eigentlich benötigst Du eine Genehmigung der äthiopischen Botschaft - in dem Fall derjenigen in Djibouti - , die sehr schwierig zu bekommen ist (in Djibouti hat das seit Bestehen der Regelung überhaupt noch niemand versucht!). Einem südafrikanischen Paar ist es in Nairobi gelungen, aber erstens ist es unsicher, ob sie das dort noch einmal machen würden und zweitens nützt Dir das ja nichts, wenn Du aus Djibouti kommst.

Die Lage zwischen Sudan und Südsudan spielt keine Rolle, weil der Sudan weiterhin ein NoGo ist!! Das Grenzgebiet ist vor allem auf Seiten des Südsudan ein rechtloser Raum. Die Route wird derzeit vor allem von Flüchtlingen aus dem Norden genutzt (das sind derzeit rund zwei Millionen, plus sechs Millionen Binnenvertriebene - die größte Flüchtlingswelle weltweit zur Zeit!!). Die Route verbietet sich von selbst, weil auch die Straßen durch den Süden von illegalen Milizen etc. bestimmt werden. Die Straße von Juba nach Nimule (Grenzübergang Uganda) ist verhältnismäßig sicher, für alleinreisende Overlander aber mit enormen Risiken wegen der vielen Checkpoints verbunden. Die Straße ins kenianische Lokichoggio ist derzeit wegen marodierender Banden unpassierbar!

Sudan - Tschad ist wegen der Barbarei in Darfur (der mit Abstand schlimmste Teil des sudanesischen Krieges!!) absolut unmöglich.

Ich denke, die einfachsten Varianten sind weiterhin die Verschiffungen von Jeddah, Salalah oder Dubai nach Mombasa.

Viele Grüße
Achim

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