Konflikt im Jemen | Demonstrationen und Proteste

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Mathilda
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Re: Jemen | Demonstrationen und Proteste

Beitrag von Mathilda »

Nun der wenigst dokumentierte Krieg.

Lesenswerte Kurzfassung/Auffrischung/Hintergruende des Konfliktes, Wikipediaartikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3% ... Jemen_2015

Man liest/las nicht viel von Phase I - Decisive Storm und Phase II Restoring Hope.
Fakt scheint aber zu sein dass es noch lange andauern wird. Die Angst eine Art Hisbollah im Yemen zu haben, welche ihre
'giftigen' Tentakel in die Peripherie und somit in Nachbarstaaten auswerfen kann, scheint zu gross.

Hier in diesem Telegraph Artikel (ist normal nicht meine Wahl Quelle) sind ein paar der jüengsten Ereignisse aufgelistet -
von toten Soldaten (45 UAE,5 Bahrain,4 Yemen,10 KSA) bis zu aktuellsten westl. Geiselbefreiungen.

http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... ast/yemen/

Viele Ecken sind total zerbombt, tausende Tote, Mio auf der Flucht. Ich glaube das geht es zu wie im Wilden Westen, nur schlimmer.
Ich hoffe nur, dass die beteiligten Parteien Schutzzonen an den Raendern fuer die geschundene Zivilbevoelkerung ausbaut...
Geld scheint viel zu fliessen, aber man muss diese Lager auch erstmal erreichen. ..
Viele Gegenden scheinen "brandheiss" zu sein - Snipers,Missiles,Bombs. Auch die Omanische Embassy wurde "aus Versehen" getroffen.

Meine Guete.... Mathilda

Birgitt
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Bürgerkrieg im Jemen | Trendwende?

Beitrag von Birgitt »

Im seit 2014 dauernden Bürgerkrieg im Jemen bahnt sich eine Trendwende an. Ex-Präsident Saleh wechselt offenbar die Seiten und verbündet sich mit Saudi-Arabien, seine Truppen kämpfen plötzlich gegen die ehemals alliierten Huthi-Rebellen ...
Einer der blutigsten Konflikte der arabischen Welt geht womöglich in eine entscheidende Phase: Im Jemen haben sich über Nacht die Fronten verschoben. Der ehemalige Präsident Ali Abdallah Saleh hat in einer Fernsehansprache den Schulterschluss mit dem bisherigen Erzfeind Saudi-Arabien gesucht. "Wir wollen mit ihnen ein neues Kapitel aufschlagen und positiv zusammenarbeiten", sagte er. "Es muss Schluss sein mit dem, was im Jemen geschieht." Das reicht aus, um in der Region für ein politisches Erdbeben zu sorgen. Denn bisher stand Saleh auf der Seite der schiitischen vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen, die einen erbitterten Krieg gegen die von Saudi-Arabien geführte, sunnitische Militärallianz führen. Gleichzeitig kämpfen seine Anhänger bereits seit Mittwoch in der Hauptstadt Sanaa gegen die ehemaligen Verbündeten. Am Wochenende eskalierten die Kämpfe. Zahlreiche Menschen sollen verletzt und getötet worden sein.
Hoffnung für die "Hölle Arabiens"?
03.12.2017 - tagesschau

Yemen conflict: Saudi-led coalition welcomes Saleh talks offer
03.12.2017 - BBC
One of the senior tribal leaders in Yemen and member of the People’s National Congress Mohammed bin Naji al-Shayef declared that Houthi militants were “dropping like rats and fleeing towards Saada” in wake of the recent popular uprising against them in the capital Sana’a. He told Asharq Al-Awsat: “The victory in Sana’a is a victory against Tehran and its Persian sectarian agenda.” “Sana’a will never become Persian as long as the Arab nation continues to be led by Custodian of the Two Holy Mosques King Salman bin Abdulaziz,” he declared. The Houthis are losing their control in Sana’a, whose neighborhoods are falling in the hands of the army and presidential guards, continued the tribal leader. [...] “We enjoy fraternal ties with Saudi Arabia and the Arab Gulf. Had it not been for operation Decisive Storm, the Yemeni people would now be speaking Persian and Sana’a would have turned into a mini Tehran,” he stated. “Had it not been for King Salman and Crown Prince Mohammed bin Salman, Tehran would have been closer to us than Riyadh,” he noted. He confirmed reports that Qatar, at Iran’s behest, attempted to launch a mediation aimed at “saving the Houthis”, adding however that it was “completely rejected.”
Yemeni Tribal Leader to Asharq Al-Awsat: Sana’a Will Not Speak Persian, Saada is Our Next Stop
03.12.2017 - Asharq Al-Awsat

Gruß
Birgitt

Alexander
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Jemen | Ex-Präsident Saleh getötet?

Beitrag von Alexander »

Birgitt hat geschrieben:
So 3. Dez 2017, 14:54
Ex-Präsident Saleh wechselt offenbar die Seiten und verbündet sich mit Saudi-Arabien, seine Truppen kämpfen plötzlich gegen die ehemals alliierten Huthi-Rebellen ...
Man sollte vorsichtig sein, was man verbal so von sich gibt. Man könnte es schnell bereuen. Die Huthi Rebellen melden, dass sie den Ex-Präsident Saleh getötet haben.
Jemens früherer Präsident Ali Abdullah Saleh soll getötet worden sein. Das teilte das von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierte Innenministerium am Montag mit, wie der TV-Sender Al-Masirah meldete. Im Internet kursierten Bilder, die den Leichnam des früheren Präsidenten zeigen sollen.
SZ: Huthi-Rebellen melden Tod von Jemens Ex-Präsident Saleh

Grüsse
Alexander
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Birgitt
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Zum Tod von Jemens Ex-Diktator Ali Abdullah Salih

Beitrag von Birgitt »

Eine Woche lang kämpfte der ehemalige jemenitische Langzeitherrscher gegen seine einstigen Huthi-Bündnispartner um die Vorherrschaft der Hauptstadt Sanaa – dann war er tot. Karim El-Gawhary berichtet ...
Die Saudis hatten hoch gepokert, indem sie Salih zum Bruch mit den Huthis angestiftet und ihm militärische Unterstützung zugesagt hatten. Nun haben sie verloren. Es ist noch unklar, wie sich das alles auf den Krieg auswirken wird. Wenn die Huthis in Sanaa triumphieren, hätte dies sicherlich einen ausgiebigen Rachefeldzug zur Folge gegen alle, die sich mit Salih solidarisiert hatten. Möglich ist aber auch, dass die saudische Seite nun den Krieg eskaliert und zusammen mit ihren jemenitischen Partnern doch noch versucht, eine militärische Entscheidung in Sanaa herbeizuführen. In jedem Fall stehen den Einwohnern Sanaas schwierige Zeiten bevor. Denn schon in der Nacht vor dem Tod Salihs berichteten sie fast übereinstimmend, dass jene Kriegsnacht wohl bislang die schlimmste ihres Lebens war. Und das will etwas bedeuten, denn die jemenitische Hauptstadt ist eine seit Jahren vom Krieg und dessen humanitären Folgen leidgeprüfte Stadt.
Zwischen die Fronten geraten
04.12.2017 - Qantara

Gruß
Birgitt

grenzenlos
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Re: Jemen - Demonstrationen und Proteste

Beitrag von grenzenlos »

Ja, leider ist es noch immer sehr schlimm im Jemen. Mir blutet da das Herz.
Ich denke, da wird sich auch so bald nichts ändern, leider.
Unsere jemenitischen Freunde und Bekannten warten nun schon über 1000 Tage auf Frieden.
Grüße Wi grenzenlos
http://www.grenzenlosabenteuer.de

Birgitt
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Jemen | Offensive auf Hafenstadt al-Hudeida

Beitrag von Birgitt »

Es könnte die Wende im Jemen bringen: Die saudisch geführte Militärkoalition hat ihre Offensive auf die Huthis im Hafen Hodeida begonnen. Hilfsorganisationen warnen vor einer Katastrophe ...
Der Hafen gilt als Nadelöhr für Nahrungsmittel, Medikamente, Benzin: Etwa 70 Prozent aller Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung werden über Hodeida abgewickelt. Sieben Millionen Menschen sind auf diese Hilfe angewiesen [...] über den Hafen wird nicht nur die Bevölkerung versorgt - die Rebellen verdienen über Zölle und Steuern dort angeblich etwa 25 Millionen Euro pro Monat. Auch ein Teil des Waffenschmuggels soll über Hodeida abgewickelt werden. Die Rebellen werden angeblich vom Iran mit Waffen unterstützt ...
Krieg im Jemen - Offensive auf entscheidenden Hafen
13.06.2018 - tagesschau

Jemen: Der Angriff auf die Hafenstadt al-Hudeida hat begonnen
13.06.2018 - heise telepolis

Yemen war: Why the battle for Hudaydah matters
13.06.2018 - BBC

Gruß
Birgitt

Alexander
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Abu Dhabi wirbt Söldner für Jemen Krieg

Beitrag von Alexander »

Birgitt hat geschrieben:
So 3. Dez 2017, 14:54
Bürgerkrieg im Jemen | Trendwende?
Die Frage ist, in welche Richtung dieser Trend gehen soll. Derzeit sind "Gesandte" aus Abu Dhabi in Niger, Tschad und Libyen unterwegs, um Söldner für den Krieg im Jemen anzuwerben. Geworben wird mit einem Sold zwischen 900 und 3000$ und anschließend mit einem Job in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Abu Dhabi’s envoys are located throughout Africa, not to spread peace, love, or happiness – as promoted by the UAE to be a part of its external policies – but in search of mercenaries from Arab tribes to be recruited to fight in the Yemen war as Emirati soldiers.

In this area, lives a group of families originating from the nomadic Arab tribes scattered even in Chad and Niger. The dream of travelling to Europe drives the young tribesmen to make a living out of shepherding and smuggling on the southern border, especially cigarettes and illegal immigrants, Arabi21 reported.
Middle East Monitor: Abu Dhabi recruits mercenaries from Arab tribes of Chad and Niger to fight in Yemeni war

Grüsse
Alexander
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Re: Abu Dhabi wirbt Söldner für Jemen Krieg

Beitrag von Alexander »

Alexander hat geschrieben:
Fr 12. Okt 2018, 18:27
but in search of mercenaries from Arab tribes to be recruited to fight in the Yemen war as Emirati soldiers.

In this area, lives a group of families originating from the nomadic Arab tribes scattered even in Chad and Niger. The dream of travelling to Europe drives the young tribesmen to make a living out of shepherding and smuggling on the southern border, especially cigarettes and illegal immigrants, Arabi21 reported.
Der Grund für die Emiratis sich Söldner im Tschad oder Niger zu suchen mag darin liegen, dass sich die Emirate selbst aus dem Jemen Krieg zurückziehen wollen, fast unbemerkt von der Öffentlichkeit. Für die Vereinigten Arabischen Emirate birgt der Krieg im Jemen nicht nur ein politisches Risiko. Auch finanziell ist der Jemeneinsatz ein gewagtes Investment, zumal zwischen den beiden Kriegsparteien eine Pattsituation besteht und keiner weiß, wie lange die Kämpfe noch andauern werden.

Auf der anderen Seite versucht man Truppen zurück in die Heimat zu verlegen, für den Fall, dass die Situation im Iran Konflikt eskaliert und eine Landesverteidigung notwendig wird.

Grüsse aus dem sonnigen Dubai
Alexander
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Vereinigte Arabische Emirate: Abweichler aus der Anti-Iran-Front

Beitrag von Alexander »

Vor einigen Wochen haben die Emirate angekündigt, ihre Truppen aus dem Jemen abzuziehen. Spekuliert wurde über die Gründe. Ausser den Kosten und die Nähe zum Iran im Falle eines bewaffneten Konflikts könnte die unterschiedliche Strategie zu der Saudi Arabiens sein. Die Anti Iran Fron wird nervös...
Der eigentliche "Coup" steckt darin, dass nun ein Dissens zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten deutlich sichtbar geworden ist. Die Emirate unterstützen den "Übergangsrat des Südens", der zwar auch gegen die Houthis vorgeht, aber doch ganz eigene Pläne verfolgt und wie es aussieht, passen diese Pläne besser zu den Interessen der Vereinigten Arabischen Emiraten als die Agenda Saudi-Arabiens im Jemen-Konflikt.
Telepolis: Vereinigte Arabische Emirate: Abweichler aus der Anti-Iran-Front?

Grüsse
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Huthi-Rebellen greifen offenbar saudische Öl-Anlagen an

Beitrag von Alexander »

Huthi Rebellen greifen anscheinend saudische Ölanlagen an.
Die Huthi-Rebellen im Jemen haben einem Medienbericht zufolge Öl-Anlagen in Saudi-Arabien angegriffen. Der Luftangriff mit Drohnen habe eine Raffinerie und einen Öl-Speicher in Shaybah ins Visier genommen, berichtete der Sender Al Masirah unter Berufung auf einen Militärsprecher. Wann dies geschehen sei, wurde nicht mitgeteilt.
Der Standard: Huthi-Rebellen greifen offenbar saudische Öl-Anlagen an

Grüsse
Alexander
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Empfindliche Treffer auf einem saudi-arabischen Ölfeld

Beitrag von Alexander »

Am Samstag griffen Drohnen der Huthi Rebellen eines der größten saudischen Ölfelder an. Der Schaden soll nicht unerheblich sein. Was aber mehr Bedenken auslöst ist: das Ziel war ca. 1000 Kilometer vom Abschussort entfernt. D.h. die Rebellen haben Drohnen großer Reichweite.

Telepolis: Empfindliche Treffer auf einem saudi-arabischen Ölfeld

Grüsse
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Angriff auf Anlagen in Saudi-Arabien

Beitrag von Alexander »

Die Huthi Rebellen haben am Wochenende wieder einen Drohnenangriff auf die saudischen Ölförderanlagen verübt und trafen in das Herz der saudi arabischen Ölindustrie. 50% der Ölproduktion fallen aus. Die USA machen den Iran dafür verantwortlich und die Ölpreise dürften steigen...
Bei den Angriffen am frühen Samstagmorgen waren in den Anlagen des Staatskonzerns Saudi Aramco in Bakiak und Churais Feuer ausgebrochen. Die Ölproduktion musste an beiden Standorten vorübergehend eingestellt werden. Nach Angaben des saudi-arabischen Energieministers, Prinz Abdulasis bin Salman, war die Hälfte der gesamten Produktion des Konzerns betroffen, geschätzt 5,7 Millionen Barrel Rohöl pro Tag.
SPON: Angriff auf Anlagen in Saudi-Arabien

Grüsse
Alexander
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Birgitt
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Jemen | Waffenstillstand und erster Corona-Fall

Beitrag von Birgitt »

Die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition hat gestern für den Jemen eine Waffenruhe angekündigt. So solle die Ausbreitung des Coronavirus verhindert werden. Heute wird aus dem Jemen der erste offizielle Coronavirus-Fall in der östlichen Region Hadhramaut gemeldet. Jemen, eins der ärmsten Länder der Erde, bedroht von Hunger und ständigen Kämpfen, steuert damit in die nächste Katastrophe.

Huthis werfen Saudi-Arabien nun vor, im Jemen mit Sars-CoV-19-Viren infizierte Atemschutzmasken zu verteilen. So berichtet wohl der Middle East Monitor. Demnach hat der Supreme Council for Humanitarian Affairs die Zivilbevölkerung dazu aufgefordert, das Berühren von Masken und anderen Materialien, die von Koalitionsflugzeugen verteilt wurden, zu vermeiden ...

Jemen: Apokalyptische Zustände und Angst vor Covid-19
10.04.2020 - heise telepolis

Gruß
Birgitt

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Achim Vogt
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Re: Jemen | Demonstrationen und Proteste - erster Corona-Fall

Beitrag von Achim Vogt »

Der oben erwähnte Artikel von Elias Feroz ist insgesamt wichtig, weil er ein Schlaglicht auf einen weithin unbeachteten Krieg wirft, obwohl dieser seit fünf Jahren andauert und sich längst zur schlimmsten humanitären Katastrophe weltweit ausgewachsen hat. 2019 sind die Zahlen noch einmal erheblich gestiegen: Inzwischen sind 24 der rund 30 Millionen Jemeniten auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Leider allerdings ist der Artikel in vielen Bereichen nicht korrekt recherchiert und transportiert nicht zuletzt dadurch Klischees und Stereotype, die der guten Absicht bedauerlicherweise einen Teil der Glaubwürdigkeit nehmen. Ich möchte das an ein paar Beispielen deutlich machen:
Obgleich es noch keine offiziellen Zahlen zu Corona-Infizierten im Jemen gibt, haben die Huthis in der von ihnen kontrollierten Stadt Sanaa Maßnahmen verhängt, um eine Ausbreitung des Virus zu bekämpfen.
Es gibt durchaus offizielle Zahlen, und zwar von beiden Seiten: Danach gab es bis gestern im Jemen - eines der wenigen verbliebenen Länder weltweit - noch keinen Infizierten. Nun wurde erstmals ein jemenitischer Hafenarbeiter in der östlich von Mukalla gelegenen Hafenstadt Al-Shahir positiv getestet, isoliert und seine sozialen Kontakte nachrecherchiert.
Auf die offiziellen Zahlen ist jedoch ohnehin kein Verlass, denn das Land verfügt nicht über die Möglichkeiten, umfangreiche Tests durchzuführen.
Diese Aussage ist korrekt und eines der größten Probleme im Jemen: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bislang lediglich 24 Tests im Süden und 37 Tests im von den Huthis kontrollierten Norden durchgeführt - viel zu wenige, um ein verlässliches Bild der Lage zu gewinnen. Bei der Meldung über den ersten Infizierten wurde nun in den Medien eine aktualisierte Zahl von insgesamt 120 Tests innerhalb des letzten Monats genannt, die zum Glück alle negative Ergebnisse gehabt hatten. Nach Aussagen meiner Kolleg_innen vor Ort gibt es im ganzen Land nur rund 7.000 Testkits!
Dennoch versuchen die Vertreter des Königreichs sich als Samariter zu profilieren, indem sie einige Millionen US-Dollar "für humanitäre Hilfe" im Jemen spenden und erwarten dabei auch noch Beifall von der Welt. Im Vergleich zu den Milliarden im Monat, die für die Zerstörung des Landes ausgegeben wird, ist dies nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Der erste Satz ist grob falsch und irreführend: Saudi-Arabien hat 2019 eine knappe Milliarde US-Dollar für humanitäre Hilfe zur Verfügung gestellt. Das ist der höchste Geber-Anteil. Ausgerechnet die USA liegen knapp dahinter, die Vereinigten Arabischen Emirate - bis vor kurzem wichtiges Mitglied der Anti-Huthi-Koalition - mit 420 Millionen US-Dollar an dritter Stelle. Auf Platz 4 liegt Großbritannien, das die Koalition ebenso wie die USA logistisch unterstützt. Erst auf dem fünften Platz taucht mit Deutschland das erste Land auf, das nicht der Koalition angehört.

Die Tragik und das Paradoxe daran ist, dass der zweite Satz dafür umso wahrer ist!
Die Waffen stammen (...) zu 98 Prozent aus westlichen Ländern. Deutschland hat den Waffenexport an Saudi-Arabien zwar zum größten Teil gestoppt, jedoch lieferte das Land an die saudisch-geführte Allianz, die gegen die Huthis Krieg führt, weiterhin Waffen im Wert von über einer Milliarde Euro
Der zweite Satz verfälscht die Realität ebenfalls erheblich! Von der in der Tat eindrucksvollen Summe erhielt Saudi-Arabien lediglich Geländewagen im Wert von weniger als einer Million Euro (wie der von Feroz zitierte ZEIT-Artikel aufführt). Die aber kommen im Jemen gar nicht zum Einsatz, weil Saudi-Arabien lediglich seine Luftwaffe einsetzt und ansonsten lokale Milizen finanziert. Den Löwenanteil (über 800 Millionen Euro) erhielt Ägypten, das aber im Jemen-Krieg lediglich eine sehr kleine Rolle mit seiner Marine spielt.

Die im Artikel genannte Warnung der Huthis vor von den Saudis angeblich verteilten infizierten Schutzmasken dient letztlich lediglich der Kriegspropaganda. Die Saudis haben keinerlei Interesse an einer weiteren Verbreitung des Virus und haben im Gegenteil 1.000 jemenitischen Gastarbeitern im eigenen Land die Rückreise in den Jemen untersagt, um sie medizinisch besser kontrollieren zu können.
Ende 2017 verhängte die Allianz eine Importblockade über die Huthi-Gebiete, wodurch es eine extreme Nahrungsmittelknappheit im dürren Land gibt.
Der Satz hat richtige und falsche Elemente: Falsch ist, dass das Land "dürr" sei. Jemen hat genügend Nahrungsmittel, um seine Bevölkerung zu versorgen. Das eine Problem ist, dass der Qat-Anbau einen großen Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche und einen Großteil des Wasserbedarfs verschlingt. Das andere Problem ist, dass die Hungerkatastrophe nicht auf fehlende Nahrungsmittel zurückzuführen ist, sondern darauf, dass die Jemeniten zumeist keinen Zugang oder - wichtiger noch - kein Geld für Nahrungsmittel haben. 75 Prozent der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze! Feroz beschreibt später selbst, dass auch die Huthis Hilfslieferungen der WHO blockieren oder mit erheblichen Zöllen belegen.
Die saudische Militärallianz hat am Mittwoch eine zweiwöchige Waffenruhe angeboten, um der Ausbreitung der Corona-Krise entgegenzuwirken. Das Angebot wurde jedoch von den Huthi-Rebellen abgelehnt. Die Huthis betrachten die Waffenruhe lediglich als politisches Kalkül der Saudis, deren eigentliches Ziel es sei, ihr mediales Image aufzupolieren.
Diese Aussage spiegelt die Perspektive und das Narrativ der Huthis wider. Fakt ist jedoch, dass die Huthis eine Waffenruhe vor allem deshalb ablehnen, weil sie fürchten, dass Saudi-Arabien die Zeit nutzen wird, um sich militärisch wieder mit Nachschub zu versorgen. Hintergrund ist, dass die Huthis in den vergangenen Wochen erhebliche Geländegewinne verzeichnet haben. Ihre Sorge ist, dass eine Waffenruhe Saudi-Arabien in die Hände spielt und sie diese Gewinne wieder verlieren würden.

Es könnte nun der Eindruck entstehen, ich wollte die Verantwortung der Saudis verniedlichen und stattdessen die Huthis verantwortlich machen. Nichts liegt mir ferner, aber im Jemen-Krieg gibt es leider keine "Guten". Alle Seiten sind verantwortlich, der Wille, auf dem Verhandlungsweg zu einem Friedensschluss zu kommen, fehlt bei wirklich allen Akteuren, den jemenitischen wie den regionalen und internationalen!

Alle diese kritischen Kommentare sollen nur helfen, das komplexe Bild im Jemen differenzierter zu betrachten. Die Aussage von Feroz am Ende seines Artikels ist jedenfalls sehr wahr:
Wenn der bewaffnete Konflikt nicht endet, werden die ohnehin apokalyptischen Zustände im Jemen noch weiter ausarten. Die Vereinten Nationen bezeichneten die Lage im Kriegsland bereits vor Corona als schlimmste humanitäre Krise der Welt. Aufgrund des Konflikts sind weniger als 50 Prozent der Krankenhäuser und Kliniken im Jemen funktionsfähig (...)
Viele Grüße, leider nicht aus dem Jemen, sondern aus dem Libanon
und gesunde Ostern!
Achim

Birgitt
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WFP kürzt Jemen-Hilfe

Beitrag von Birgitt »

Vielen Dank Achim, dass du uns die Wirren der Situation im Jemen etwas näher bringst. Das hört sich alles gar nicht gut an.
Achim Vogt hat geschrieben:
Sa 11. Apr 2020, 11:37
...Inzwischen sind 24 der rund 30 Millionen Jemeniten auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen...
Gerade lese ich bei tagesschau.de, dass WFP, das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, aus Geldmangel seine Mittel für den Jemen um die Hälfte kürzt.

Gruß
Birgitt

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